
Zitate
„Erfahrung zeigt, daß nur drei Wege uns aus unserer Gewohnheit herausreißen: Liebe, Leiden, Gebet. Der Leidende ist der klarste Fall. Daß er leidet, ist schon ein Aus-dem-Gleis-geworfen-Sein. Sobald er ‘ja’ sagt und dem Leiden selber nicht entläuft, ist er schon auf dem umgekehrten Weg. Der zweite, der sein tägliches Gleise gern verläßt, ist der Verliebte und Begeisterte. Er will sich vergessen, und er kann sich selbst über der Liebe vergessen. Schließlich der Beter kann sich seines eigenen Willens entäußern. (…) Damit ist die Reihe erschöpft. Genie, d.h. der Liebende, Beter, das heißt der seines Willens Entäußerbare, und die Leidenden sind die dedizierbaren, absprengbaren, verwandelbaren Träger neuer Frage. Sie können sich widmen.”
Der Atem des Geistes, S. 61
„. …; eine Gesellschaft, die es unanständig findet, an den Qualen unserer Seelen Anteil zu nehmen, bürdet dem einzelnen eine Last auf, für die er weitaus zu schwach ist. (…) Neurosen und Nervenzusammenbrüche wuchern in den Vororten, weil es an jener Gemeinsamkeit fehlt, nach der die tieferen Nöte und Leidenschaften schreien. Der Fluch des modernen Menschen ist deshalb der, immer unverbindlicher zu werden aus Angst, sich in irgendeine Sache zu weit einzulassen.”
Des Christen Zukunft, S. 30
Rosenstock-Huessy: Unsichtbare Welt
Weil die Welt zu hell geworden
und mit selbstgespeistem Lichte
unsere Augen ewig beizte,
sank sie plötzlich in das Dunkel,
heute liegt sie unsichtbar.
Rosenstock-Huessy: Unsichtbare WeltAls ich drum im Bilderladen
diese Welt im Bilde suchte,
war ich plötzlich auch wie blind.
Keins der Bilder gab mehr Farbe,
ausgeblichen die Gestalten,
ausgeblichen ganz der Sinn.
Rosenstock-Huessy: Zeiten im Kreuz
Rosenstock-Huessy: Zeiten im KreuzDie Vergangenheit werde erzählt.
Die Zukunft werde verheißen.
Die Gegenwart werde erkämpft.
Das Tote mag man wissen.